selfreflective system

untitled

Text

Im Bauch der Fachkamera
ihren Blick auf die Filmebene gerichtet,
beobachtet eine Camera obscura
einem Kinobesucher gleich
die Leinwand.

In der Höhle Platons
mit Genickstarre auf das
verinnerlichte Äußere gerichtet
herrscht um sie herum völlige Dunkelheit.
Dann
ein erhellender Blitz:
Die im Inneren verborgene Kamera wird Zeuge
der Geburt einer Photographie,
der Belichtung eine Negativs.

Doch auf was richtet sich der Blick des großen Photoapparats?
Das Motiv
im Wiederschein des Spiegels
ist er selbst.
Innere und äußere Kamera gleichen einem photographischen Kurzschluss.

Das Beobachten einer Maus hinterläßt Spuren...
Der Schatten der Camera Obscura
mitten im Strahlengang der Großen
verdunkelt wie eine Sonnenfinsternis
die Fläche des Negativs der Großen
auf dem das Innere des Kameraobjektivs abgebildet würde:
den Teil der Kamera
durch welchen Licht ins Dunkle gebracht wird,
das Zentrum des Sehens,
die Glasfläche der Linse
bleibt unsichtbar
das Negativ der großen Kamera
ohne Zeichnung - durchsichtig.

Zwar verrät dieser Schatten die runde Form der Camera Obscura
die sich leicht in das Objektiv der großen Kamera schmiegt
und darüberhinaus gut in der runden Form des Camera-Obscura-Negativs wiederzufinden ist.
Doch bleibt der Schatten der Kleinen
auf der Photographie der Großen
einem unaufmerksamen Betrachter
verborgen,
so groß ist die Ähnlichkeit des photogrammartigen Schattens
mit dem Dunkel des Objektivs.

Die Meereschnecke, der Mullusk Nautilus
ein Lebewesen aus den frühen Tagen der Erdgeschichte
blickt in die Welt
mit Licht
durch eine Lochblende gebündelt.
Aristoteles beobachtet mit Hilfe des Blätterdachs des Waldes
das Abbildungsphänomen der Camera Obscura
ein Elementarprinzip der Optik
einfach - fundamental.

Das Camera-Obscura-Bild blickt über den Horizont
den der Negativrand der Fachkamera bildet:
in das Innere - den dunklen Raum,
erobert photographisches Niemandsland,
schaut hinter die Kulissen,
gibt einen erhellenden Ausblick.
Es zeigt, dass die Projektion der Außenwelt
in das Innere der großen Kamera
keinen Halt macht an den Grenzen des Negativs der Großen.
Die Projektion setzt sich fort,
streift
über den Balgen,
die Hinterstandarte,
den Planfilmhalter,
um sich schließlich einzubrennen in die Negativoberfläche
der großen Kamera.

Doch fischt die Camera Obscura mit allzu großen Maschen
denn hinter ihrem Rauschen
unter der Struktur des Films
der Körnung
verschwinden die Details.
Alle
sichtbar konserviert auf der Negativfläche der Fachkamera.
Deren Objektiv
computerberechnet
den Bruchteil eines Millimeters genau geschliffen
und korrigiert
kleinste Kleinigkeiten - feinste Nuancen
zu Angesicht bringt.

(room view)